Alphons Ratisbonne war ein Jude, der nicht an Gott glaubte. 1842 besuchte er Rom und traf einen Freund seines Bruders, der ihm die Wundertätige Medaille gab. Alphons erlaubte spottend, dass die Wundertätige Medaille um seinen Hals gehängt wurde. Der Freund seines Bruders und viele andere Menschen beteten für ihn. Wenige Tage später erschien ihm die Gottesmutter in der Kirche Sant’Andrea delle Fratte in Rom und er bekehrte sich. Später wurde er Priester und gründete einen Orden zur Bekehrung der Juden.
Ausführlichere Beschreibung der Bekehrung
Alfons Ratisbonne war ein 27 Jahre junger lebensfroher Mann. Aufgrund seines jüdischen Bekenntnisses verabscheute er die katholische Religion, verlachte deren Dogmen und Praktiken, verspottete die Wundertätige Medaille. Trotzdem war ihm das Schicksal stets gut gewogen: Sein Rechtsstudium hatte er erfolgreich abgeschlossen, er war glücklich verlobt und umgeben von vielen reichen Menschen, darunter einige Bankiers aus seiner Verwandtschaft, die ihm ein schönes, von Liebe und Glück erfülltes Leben versprachen. Um sich abzulenken, entschloss sich eines Tages der junge Mann, eine Reise anzutreten, um einige Städte im Westen und im Osten zu besichtigen. Dabei schloss er Rom aus, welches er hasste, da es der Sitz des Papstes war und die Luft dort als ungesund galt.
Er war in Neapel angekommen, als er, getrieben von einer geheimen Kraft, der er nicht widerstehen konnte, seine Reisepläne änderte und sich eine Fahrkarte in die ewige Stadt reservierte, anstatt nach Palermo! In Rom angekommen, ging er viele bekannte Freunde besuchen, u.a. Theodor De Bussière, ein eifriger Katholik. Dieser wusste vom Unglauben seines Freundes, konnte ihm aber dennoch das Versprechen abgewinnen, die Wundertätige Medaille an sich zu nehmen und täglich das Gebet zur Muttergottes vom hl. Bernhard zu verrichten. Im Annehmen meinte Alfons noch lästernd, es sei für ihn eine Gelegenheit, gemeinsam mit seinen Freunden die albernen Glaubensgewohnheiten der Katholiken zu verspotten. Theodor de Bussière aber fing an, beseelt von einem tiefen Vertrauen, gemeinsam mit seiner Familie für die Bekehrung seines jüdischen Freundes zu beten.
Am 20. Januar waren beide Freunde gemeinsam in Rom unterwegs. Vor der Kirche Sant‘Andrea delle Fratte machten sie Halt. Während der Katholik in die Sakristei ging, um dort eine Requiem-Messe zu bestellen, zog es Alfons vor, sich in dem „Tempel“ umzusehen, um vielleicht einige wertvolle Kunstwerke zu entdecken. Nichts aber zog ihn wirklich an, wenngleich die Kirche verschiedene Werke von Bernini, Borromini, Vanvitelli, Maini und anderer namhafter Künstler darzubieten hatte.
Es war um die Mittagszeit. Die leere Kirche machte einen verlassenen Eindruck; ein schwarzer Hund ging an ihm vorüber und verschwand. „Plötzlich – wir lassen den Seher selbst zu Worte kommen, gemäß seiner Aussage unter Eid beim folgenden Prozess – während ich in der Kirche weiterging und bereits auf die Begräbnisvorbereitungen gestoßen war, fühlte ich eine gewiße Erschütterung in mir. Mein Blick war wie von einem Schleier eingehüllt. Die ganze Kirche lag nun dunkel vor mir bis auf eine Kapelle. Es war, als ob sich das gesamte Licht an diesem einen Ort gesammelt hätte. Ich richtete meine Augen auf die lichtumstrahlte Kapelle und erblickte auf dem Altar, aufrecht stehend, lebendig, groß, majestätisch, wunderschön, barmherzig, die heiligste Jungfrau Maria, ähnlich wie sie auf der Wundertätigen Medaille dargestellt wird. Dieser Anblick zwang mich auf die Knie; des Öfteren versuchte ich die Augen zur heiligsten Jungfrau zu erheben, aber die Ehrfurcht und der Glanz ließen meine Blicke immer wieder senken, ohne mich jedoch der klaren Erkenntnis zu berauben. So sah ich in ihren Händen den Ausdruck der Verzeihung und Barmherzigkeit. Wenngleich sie nicht zu mir sprach, begriff ich den schrecklichen Zustand, in dem ich mich befand, die Bosheit der Sünde, die Schönheit der katholischen Religion. Um es in einem Wort zu sagen: Ich verstand alles. Als Jude bin ich niedergefallen, als Christ wieder aufgestanden!“
Im Anschluss an seine Bekehrung folgte Alfons Ratisbonne dem Rufe Gottes und wurde Priester. Als Missionar wirkte er in Palästina, wo er heiligmäßig starb.
Verbindung zur Militia Immaculatae (MI)
Dieses Wunder hat die Geschichte der zentral gelegenen Kirche in Rom stark beeinflusst und sie zu einem marianischen Heiligtum gemacht. Am 18. Januar 1848 wurde der Altar, an dem die Muttergottes erschienen war, und der bis dahin dem hl. Erzengel Michael geweiht war, der allerseligsten Jungfrau geweiht, mit dem Titel der Medaille, eingedenk der Wundertätigen Medaille, die Alfons Ratisbonne im Augenblick der Erscheinung trug. Das römische Volk aber prägte den Namen MADONNA DEL MIRACOLO, da die Bekehrung auf der ganzen Welt widerhallte. Innerhalb von wenigen Jahren wurde die Kirche weltweit zu einem der bekanntesten marianischen Heiligtümer. Viele Heilige sind nach Rom gereist, um vor dem Altar der Erscheinung zu beten oder auf ihm das hl. Messopfer darzubringen: Don Bosco, Theresia vom Kinde Jesu, Vinzenz Pallotti, Luigi Guanella, u.v.a.). Ein Name der nicht vergessen werden darf in Zusammenhang mit dem Bekehrungswunder, ist jener des hl. Maximilian Kolbe, der – damals noch Seminarist – durch die Geschichte der Bekehrung des Ratisbonne seine erste Eingebung zur die Gründung der Militia Immaculatae hatte. Am 29. April 1918 zelebrierte er als Neupriester am Altar der Erscheinung seine erste hl. Messe und erflehte dabei auf besondere Weise von der himmlischen Mutter einen reichen Gnadensegen für das begonnene Werk der MI!